Demo in Tel Aviv gegen die Ausweitung des Kriegs im Gazastreifen

Israel Tausende demonstrieren gegen Ausweitung des Kriegs

Stand: 10.05.2025 22:18 Uhr

In Israel haben Tausende Menschen gegen das Vorgehen der Regierung im Gaza-Krieg protestiert. Erneut forderten sie, mehr für die Rückkehr der verbliebenen Geiseln zu tun. Bundesaußenminister Wadephul ist derzeit für seinen Antrittsbesuch in Israel.

Tausende Menschen haben in Israel gegen die neue Militäroffensive gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen protestiert. Auf der zentralen Kundgebung in Tel Aviv, zu der das Forum der Familien der Geiseln aufgerufen hatte, sprachen auch Angehörige, die seit nunmehr 581 Tagen um ihre Liebsten bangen. Nach offiziellen israelischen Angaben werden noch 59 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, von denen aber vermutlich nur noch 24 leben.

Sein Sohn und die anderen noch lebenden Geiseln seien in unmittelbarer Gefahr, sagte Ilan Dalal, Vater eines am 7. Oktober 2023 bei dem Terrorangriff der Hamas verschleppten Israelis. "Sie könnten durch Bombenangriffe der israelischen Armee getötet werden", sagte Dalal. "Terroristen könnten sie ermorden, wenn sie die israelische Armee kommen hören. Oder sie könnten die harten und unmenschlichen Bedingungen ihrer Gefangenschaft schlichtweg nicht überleben."

Demo in Tel Aviv gegen die Ausweitung des Kriegs im Gazastreifen

"Eine historische Chance wird vertan"

An die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu gerichtet sagte Dalal, es sei Zeit, eine mutige und notwendige Entscheidung zu treffen, um den Krieg zu beenden und alle Geiseln nach Hause zu bringen. "Opfert nicht unsere Kinder", sagte die Mutter einer anderen Geisel.

Zuvor hatte das Familienforum der Geiseln eine Stellungnahme veröffentlicht, in der gewarnt wurde, die Strategie der israelischen Regierung könne zu einer politischen und moralischen Niederlage führen: "Eine historische Chance wird vertan, weil Israel weiterhin auf der Fortsetzung des Krieges in Gaza beharrt und die Geiseln im Stich lässt."

Wadephul in Israel

Das Schicksal der israelischen Geiseln beschäftigte auch Bundesaußenminister Johann Wadephul, der sich derzeit zu seinem Antrittsbesuch in Israel aufhält. Zu Beginn seiner Reise kam er mit Angehörigen der Geiseln zusammen.

Am Sonntag will Wadephul unter anderem die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem besuchen. Zum Gedenken an die von Nazi-Deutschland ermordeten sechs Millionen Jüdinnen und Juden wird der Minister dort einen Kranz niederlegen. Anschließend sind Gespräche mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu und Außenminister Gideon Saar vorgesehen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 10. Mai 2025 um 22:00 Uhr.