Die Schwarzwälder Kirschtorte mit einem Bollenhut verziert hat einen Wettbewerb gewonnen.

Baden-Württemberg Jury zeichnet die beste Schwarzwälder Kirschtorte aus

Stand: 04.05.2025 18:56 Uhr

Beim Wettbewerb traten in Todtnauberg 18 Amateur- und Profibäcker gegeneinander an. Um als Sieger-Torte hervorzustechen, brauchte es mehr als nur die klassischen Zutaten.

Sie hat den Namen "Schwarzwald" in die Welt getragen: die unverwechselbare Torte mit den Sahnehäubchen und Kirschen, bestreut mit Schokostreuseln. Die "New York Times" nannte sie voriges Jahr gar das "beliebteste Dessert der Welt". Beim Schwarzwälder Kirschtortenfestival in Todtnauberg (Kreis Lörrach) dürfen Tortenliebhaber alle zwei Jahre im Wettstreit um die beste Torte gegeneinander antreten. Dieses Jahr waren 18 Teilnehmende aus vier Ländern dabei, aufgeteilt in Profis- und Amateure.

Teilnehmerin Tabea Böhm baut unter Zeitdruck ihre Schwarzwälder Kirschtorte zusammen.

20 Minuten für die perfekte Torte

Um sich den begehrten Titel zu sichern, mussten die Teilnehmenden ihre Torte aus den zuhause vorbereiteten Einzelzutaten in gerade einmal 20 Minuten "zusammenbauen". Genau diesen Nervenkitzel suchten Tabea Böhm und ihr Mann Daniel. Sie nahmen schon zum zweiten Mal am Wettbewerb teil und sahen das Tortebacken als echte sportliche Herausforderung.

Als Vorbereitung auf den Wettbewerb haben die beiden zuhause ganze 15 Torten gebacken. "Absetzen kann man sich, indem man nicht wie jeder andere eine klassische Torte macht", sagt Tabea Böhm. "Ich setze mich dadurch ab, dass ich eine pinkfarbene Torte mache, weil das auch meine Lieblingsfarbe ist. Und statt Kirschen verwende ich selbstgemachte Kirschwasserpralinen."

Schwarzwälder Kirschtorte

Ist die Kirschtorte überhaupt Schwarzwälderin?

Zur Herkunft der Schwarzwälder Kirschtorte gibt es mehrere Theorien. Nach einer von ihnen soll sie gar nicht im Schwarzwald, sondern im Jahr 1915 in Bonn das erste Mal angeboten worden sein. Auch Tübingen beansprucht seit 2007, Ursprungsort der Torte zu sein. Damals fand der Stadtarchivar Hinweise, dass die Torte dort ab 1930 ebenfalls angeboten wurde.

Der Namenszusatz "Schwarzwälder" kommt also wahrscheinlich nicht von der geographischen Herkunft der Torte, sondern von einer bestimmten Zutat: Das für das Rezept so wichtige Kirschwasser wurde im Schwarzwald gebrannt. Möglicherweise spielt auch die Ähnlichkeit der Torte mit der traditionellen Ortenauer Bollenhut-Tracht eine Rolle.

Zwei Mitglieder der Jury des Schwarzwälder Kirschtortenfestivals notieren sich ihre Bewertungen auf Klemmbretter.

"Ist zu viel Kirschwasser drin oder zu wenig?"

Während die Teilnehmer ihre Torten zusammenbauen, geht Alfred Boch zwischen ihnen umher und schaut den Teilnehmern über die Schultern. Er wird heute als Jurymitglied darüber entscheiden, welche der Torten die beste ist. Boch ist Inhaber des Hotels Engel in Todtnauberg und hat nach eigenen Angaben in seinem Leben bereits über 40.000 Schwarzwälder Kirschtorten gebacken.

"Am Schluss ist natürlich das Wichtigste: Wie schmeckt die Kirschtorte? Ist das alles homogen zueinander? Ist zu viel Kirschwasser drin oder zu wenig? Oder die Sahne: Ist sie zu süß, oder ist vielleicht gar kein Zucker drin?", sagt Alfred Boch.

Besucher durften probieren

Am besten fand die Jury am Ende die Kreation von Ana Kostava aus Furtwangen im Schwarzwald-Baar-Kreis. Die Konditorin überzeugte mit einem Bollenhut, welcher der Torte quasi aufgesetzt war.

Ana Kostava hat mit ihrer Schwarzwälder Kirschtorte mit einem Bollenhut den ersten Preis beim Kirschtortenfestival in Todtnauberg gewonnen.

Ana Kostava gewann mit ihrer Schwarzwälder Kirschtorte mit einem Bollenhut den ersten Preis.

Und so schnell, wie die Torten produziert wurden, wurden sie auch aufgegessen: Im Anschluss an den Wettbewerb durften die anwesenden Besucher Stücke von ihnen probieren.

Sendung am Mo., 5.5.2025 6:30 Uhr, SWR4 Baden-Württemberg Radio Südbaden

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