Salzbergwerk Eröffnung

Baden-Württemberg Nach fünf Jahren Pause: Viele wollen Besucherbergwerk Bad Friedrichshall sehen

Stand: 01.05.2025 14:35 Uhr

Nach langer Pause kehrte heute wieder Leben ins Salz zurück: Das Besucherbergwerk in Bad Friedrichshall öffnete am Morgen des ersten Mai wieder seine Tore für Besucher.

Der Andrang war groß am Donnerstagmorgen vor der Pforte des Salzbergwerks in Bad Friedrichshall (Kreis Heilbronn). Hunderte Besucherinnen und Besucher waren angereist, um nach fünfjähriger Pause wieder 180 Meter tief in das Erbe des Salzabbaus einzutauchen. Zu den ersten Gästen gehört Florian Pivit aus Heilbronn, der mit Tochter und Sohnemann zum Salzbergwerk gekommen ist.

"Der Jüngste interessiert sich sehr für alles, was kracht und sich bewegt, große Motoren und Technik." Seinen Kindern möchte er aber auch die Geschichte hinter dem Salzabbau näherbringen. "Wir versuchen ihnen zu zeigen, woher die Dinge kommen, die wir täglich konsumieren", sagt Pivit.

Besucherbergwerk Bad Friedrichshall

Der "Continuous Miner" – eine der größten Bergbaumaschinen der Welt im Besucherbergwerk Bad Friedrichshall.

Auch Maria Heinrich ist gemeinsam mit ihrem Sohn extra aus Heidelberg angereist. "Früher waren wir jeden zweiten Sonntag hier", erzählt sie.

Wir waren sehr froh über die Wiedereröffnung. Die Luft im Bergwerk tut der Gesundheit meines Sohnes einfach gut." Maria Heinrich, Besucherin aus Heidelberg

Das war nicht immer so. Fünf Jahre lang ist das Besucherbergwerk in Bad Friedrichshall (Kreis Heilbronn) wegen krebserregender Substanzen in der Luft geschlossen gewesen. Nach umfassender Reinigung, Belüftung und Prüfung dürfen Besucherinnen und Besucher ab dem 1. Mai wieder 180 Meter tief in das Erbe des Salzabbaus eintauchen.

Schließung des Besucherbergwerks aufgrund gefährlicher Substanzen

Das Besucherbergwerk war aufgrund sogenannter Nitrosaminbelastungen geschlossen. Während der Corona-Sperrung wurden krebserregende Nitrosamine entdeckt, die durch "aminbelastete Abfallstoffe" aus Gießereien entstanden. Diese Abfälle werden nun nicht mehr im Bergwerk entsorgt. Um die gefährliche Nitrosaminbelastung in den Griff zu bekommen, musste das Bergwerk gründlich gereinigt und belüftet werden. "Es gab zeitaufwendige Belüftungs- und Reinigungsmaßnahmen der Kammern" , erklärt Vorstandsmitglied Natascha Groll dem SWR.

Nach umfangreichen Untersuchungen gab es im Dezember 2024 endlich Entwarnung: Die Messungen zeigten, dass die Nitrosaminbelastung mittlerweile kein Problem mehr darstellt, sodass das Bergwerk wieder geöffnet werden kann.

Schnelles Stoßlüften, wie man das zu Hause machen würde, ist im Bergwerk so nicht möglich. Natascha Groll, Mitglied des Vorstands der Südwestdeutsche Salzwerke

Der Besuch der unterirdischen Stollen ist ab Mai wieder möglich. Mit einem Förderkorb werden die Besucher in nur 30 Sekunden in die Tiefe befördert. Multimediale Themenstationen, sogenannte Kuben, erklären die Entstehung und wirtschaftliche Nutzung von Salz oder laden zu interaktiven Experimenten ein.

Besucherbergwerk Bad Friedrichshall

Der "Continuous Miner" – eine der größten Bergbaumaschinen der Welt im Besucherbergwerk Bad Friedrichshall.

Technikbegeisterte kommen in der Hightech Kammer auf ihre Kosten. Hier wird etwa die Arbeit des sogenannten "Continuous Miner" erklärt, einer der weltweit größten Bergbaumaschinen, die 2006 die mechanische Salzgewinnung revolutionierte.

Mahnmal unter der Erde

Abseits der technischen Aspekte erinnert ein besonders stiller Bereich an ein dunkles Kapitel in der Geschichte des Bergwerks: Die Gedenkstätte KZ-Kochendorf mahnt an die Zwangsarbeit unter unmenschlichen Bedingungen, die hier während des Zweiten Weltkriegs verrichtet wurde.

Salzbergwerk Eröffnung

Besucher verköstigen sich nach dem Rundgang durch das Salzbergwerk an der Oberfläche.

Den architektonischen Höhepunkt setzt der Kuppelsaal, eine Art unterirdischer Dom, in dem Licht und Gestein aufeinandertreffen. Für den finalen Adrenalinkick sorgt die 40 Meter lange Rutsche.

Sendung am Mi., 30.4.2025 10:00 Uhr, SWR4 am Vormittag, SWR4

Mehr zum Besucherbergwerk Bad Friedrichshall