
Baden-Württemberg Trumpf: Maschinenbauer will in den nächsten Monaten bis zu 1.000 Stellen streichen
Die maue Konjunktur trifft auch den Maschinenbauer Trumpf. Mit schnellem Wachstum rechnet der Mittelständler mit Stammsitz in Ditzingen offensichtlich nicht mehr. Das hat harte Folgen für die Belegschaft.
Mercedes-Benz, Daimler Truck, Bosch, Porsche, Stihl: Eine Reihe von Unternehmen in Baden-Württemberg hat zuletzt Stellenstreichungen angekündigt. Nun auch der Maschinenbauer Trumpf. Aufgrund der Konjunkturflaute will Trumpf in den nächsten Monaten rund 1.000 Jobs streichen. Am Stammsitz sollen rund 430 von insgesamt 6.200 Stellen abgebaut werde, wie ein Unternehmenssprecher mitteilte. Dazu gehören die Trumpf-Standorte in Ditzingen, Gerlingen (beide Kreis Ludwisgburg), Leonberg-Höfingen (Kreis Böblingen) und Hettingen (Kreis Sigmaringen).
"Auch Trumpf kann sich nicht der seit fast zwei Jahren anhaltenden globalen Konjunkturschwäche entziehen", hieß es. Aufgrund der damit verbundenen Auftragsrückgänge passe man nun die Struktur an. Es sei unvermeidlich, auch Stellen abzubauen. Das Unternehmen wolle sich mit dem Schritt robust und zukunftsfähig aufstellen. Der Stellenabbau solle "möglichst sozialverantwortlich geschehen". Die Gespräche mit dem Betriebsrat dazu laufen demnach.
Im Geschäftsjahr 2023/24 war die Zahl der Mitarbeitenden bei Trumpf noch um mehr als 650 gestiegen. Ende Juni 2024 beschäftigte das Familienunternehmen rund 19.000 Menschen, davon gut 9.500 in Deutschland.
Industriekunden halten sich zurück
Trumpf fertigt Werkzeugmaschinen und ist Spezialist für Laser. Letztere liefert das Unternehmen zum Beispiel an Industriebetriebe aus der Halbleiterbranche. Der Mittelständler hat bereits länger mit der schwachen Konjunktur zu kämpfen. Zahlreiche Kunden haben sich nach Angaben von Chefin Nicola Leibinger-Kammüller zuletzt mit Investitionen zurückgehalten.
Das zeigt sich in den Zahlen: Im Geschäftsjahr 2023/24 sackte der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 18,6 Prozent auf gut 500 Millionen Euro ab. Der Umsatz sank um 3,6 Prozent auf rund 5,2 Milliarden Euro, der Auftragseingang um 10 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Auch in Zukunftsbereichen lief es - unter anderem wegen der schwächelnden Nachfrage und Problemen in China - nicht rund. Die Bilanz fiel insgesamt schlechter aus als erwartet. Das Trumpf-Geschäftsjahr dauert von Juli bis Ende Juni des Folgejahres.
Konjunkturkrise: Die bisherigen Gegenmaßnahmen bei Trumpf
Bereits im Geschäftsjahr 2023/24 hat Trumpf ein Sparprogramm aufgesetzt. Gekürzt wurde unter anderem bei Geschäftsreisen und Beratungsleistungen. So kamen 176 Millionen Euro zusammen. 2025 peilte das Management um Leibinger-Kammüller ein Sparvolumen von 250 Millionen Euro an.
Seit vergangenem September müssen deshalb auch Hunderte Beschäftigte auf Gehalt verzichten. Für 2.750 der 6.400 Beschäftigten des Stammhauses gilt seitdem eine Tarifvereinbarung, die eine Arbeitszeitreduktion von zehn Prozent vorsieht. Im Gegenzug gilt für sie eine Beschäftigungssicherung bis Ende des Jahres. Zunächst betroffen waren 500 Mitarbeitende, die Zahl sollte jedoch nach und nach steigen. Zunächst sollten aber in Hochzeiten angesparte Zeitkonten der Mitarbeitenden abgebaut werden. Erst danach greift die Maßnahme.
Maschinenbau hat zentrale Bedeutung für BW
Der Maschinenbau ist einer der wichtigsten Industriezweige in Baden-Württemberg. Gemessen am Umsatz folgt die Branche nach Angaben des Statistischen Landesamts direkt auf den Fahrzeugbau. Fast ein Viertel der mehr als 1,3 Millionen Angestellten in der Industrie hierzulande arbeitet in dem Bereich.
Sendung am Fr., 9.5.2025 18:00 Uhr, SWR4 am Abend, SWR4