
Niedersachsen Hunderte Stacheln: Baumstachler verletzt acht Tierschutzhunde
Ein Baumstachler hat Anfang Mai mehrere behinderte Tierschutzhunde mit seinen Stacheln verletzt. Das Tier war bereits im September aus dem Freizeitpark "Jaderpark" entlaufen.
Der erste Vorsitzende des Vereins aus dem Landkreis Wesermarsch, Marco Nolte-Ernsting, sei in der Nacht vom 1. Mai auf den 2. Mai von Hundegebell und Jaulen auf eine Situation im Außenbereich aufmerksam geworden. Er habe dann mit der Taschenlampe nachschauen wollen, was los sei und dabei die Hunde entdeckt, wie sie mit Stacheln übersät waren. Zunächst hatte Nolte-Ernsting der "Nordwest-Zeitung" berichtet, dass sich ein Baumstachler mit Tausenden Stacheln gegen die Hunde gewehrt habe.
Hunde bekommen Hunderte von Stacheln gezogen
"Da steckten teilweise Hunderte von Nadeln in einem Hund - unfassbar", sagte der dem NDR Niedersachsen. Bis heute finde er noch immer Stacheln auf dem Gelände. Kurz nach dem Vorfall rief er eine Tierärztin aus Brake an, die noch in der Nacht kam. Bis in den Freitagmorgen wurden sieben Hunden unter Narkose die Stacheln aus verschiedenen Körperteilen gezogen.
Baumstachler stammt aus "Jaderpark"

Die verletzten Hunde mussten noch in der Nacht von den Stacheln befreit werden.
Den Baumstachler entdeckte Nolte-Ernsting nach eigenen Angaben am nächsten Tag in einem Ahorn-Baum auf dem Gelände. Daraufhin fragte er im rund zehn Kilometer entfernten "Jaderpark" im Landkreis Wesermarsch nach, ob dort ein solches Nagetier vermisst würde. Der Park bestätigte, dass ein Tier im September entlaufen sei. Bis zum späten Freitagnachmittag hatten vier Mitarbeitende des "Jaderpark" den normalerweise auf dem amerikanischen Kontinent lebenden Baumstachler eingefangen, wie Nolte-Ernsting dem NDR Niedersachsen mitteilte. Nach der Kontrolle des Chips habe sich bestätigt, dass es sich um das entlaufene Tier handelte, sagte Frank Ahrens, der Zoologische Leiter des Parks.
Tierschützern steckt die Situation noch immer in den Knochen
Insgesamt 14 Operationen mussten die acht Hunde mittlerweile über sich ergehen lassen. Mindestens fünf weitere werden wohl noch Folgen, wie Marco Nolte-Ernsting dem NDR Niedersachsen sagte. Das Problem sei, dass die zum Teil abgebrochenen Spitzen im Körper der Tiere Entzündungen verursachen könnten. Ihm stecke die Situation noch immer ein wenig in den Knochen. Seine Frau - mit der er den Verein betreibt - stehe noch immer neben sich, so Nolte-Ernsting.
Kritik am Freizeitpark "Jaderpark"
Die Einrichtung der "Nordseeschnuten" in Jade ist für Hunde mit Behinderungen ausgelegt. Zum Teil haben die Tier nur drei Beine, sind querschnittgelähmt oder sie wurden stark misshandelt, wie der Tierschützer sagte. Er kritisiert den "Jaderpark", weil der dort vermisste Baumstachler nicht bei den Behörden gemeldet worden sei. Er selbst habe ein schlechtes Gewissen, weil er seine Tiere nicht vor der Situation habe schützen können. "Ich habe das Gefühl, dass ich versagt habe", so der Tierschützer.