Zecken können gefährliche Krankheiten auf den Hund übertragen. (Symbolbild)

Rheinland-Pfalz Mehr Zecken: So kann man seinen Hund schützen

Stand: 03.05.2025 04:08 Uhr

Auch in Rheinland-Pfalz können Zecken zum Problem werden – für Menschen, aber auch für Haustiere. Wie schützt man sein Tier? Hier gibt es die wichtigsten Infos. 

Der Frühling ist da, die Temperaturen steigen und die Menschen gehen mit ihrem Hund durch Wiesen und Wälder spazieren. Hier lauert eine kaum sichtbare Gefahr: Zecken.

Diese Parasiten können schwerwiegende Erkrankungen übertragen. Expertinnen und Experten empfehlen einen Schutz für die Vierbeiner. Und das nicht nur jetzt, sondern eigentlich ganzjährig.

Empfehlung beim Umgang mit Zecken: Prävention und Absuchen

Tabea Held ist Tierärztin in einer Kleintierpraxis in Neuwied. Sie bietet Erste-Hilfe-Kurse für Hunde an. In ihren Kursen informiert sie unter anderem, wie man seinen Hund vor Zecken schützen kann. "Ich würde Hundebesitzern raten, ihrem Tier präventiv etwas gegen Zecken zu geben und es nach jedem Spaziergang gut abzusuchen", meint die 25-Jährige.

Lachend ergänzt sie: "Ich habe es natürlich gut, ich habe einen hellen Hund, da sehe ich die Zecken schneller." Held empfiehlt, Hunde mit dunklem Fell nach einem Spaziergang besonders gut abzusuchen. 

Tierärztin Tabea Held mit ihrem Hund.

Zeckensaison ausgeweitet

Der Deutsche Tierschutzbund sagt, dass Aktivität, Anzahl und Ausbreitung von Zecken zunehmen. Ein Grund dafür: Der Klimawandel. 

"Durch die höheren Temperaturen sind die Winter relativ mild und die Aktivität der Zecken nimmt schneller zu. Es gibt längere Wärmephasen, die Zecken sind also viel aktiver und können sich fortpflanzen", sagt Lisa Hoth-Zimak, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Auch die Anzahl und Ausbreitung von weiteren Ektoparasiten, wie Flöhen oder auch Mücken, steige.

Hunde und Katzen – unterschiedlich betroffen von zeckenübertragenen Erkrankungen

Vor allem Haustiere wie Hunde und Katzen sollten vor Zecken geschützt werden, da sie sich viel im Freien bewegen. Allerdings seien Katzen weniger empfänglich gegenüber den Krankheitserregern, sagt Andreas Moritz, Professor im Fachbereich Veterinärmedizin an der Justus-Liebig-Universität Gießen.

"Prinzipiell können Zecken ähnliche Krankheiten auf Hunde und Katzen übertragen. Aber bei Katzen kommen zeckenübertragene Erkrankungen seltener und weniger schwerwiegend vor", erklärt der Experte.

Was kann man zur Prävention machen?

Wer einen Hund oder eine Katze hat, sollte sich informieren, welche Krankheiten Zecken aus der Region übertragen können. Bei der Anwendung von Zeckenschutzmitteln muss man aufpassen: Produkte, die für Hunde zugelassen sind, können für Katzen schlecht sein. Deswegen sollten Haustierbesitzerinnen- und Besitzer mit einer Tierarztpraxis abklären, welche Maßnahme für das Tier geeignet ist. 

Tierärztin Tabea Held erklärt, dass es unterschiedliche Präventionsmaßnahmen gibt, um Hunde vor Zecken zu schützen. Eine Möglichkeit seien Spot-On-Präparate: "Die trägt man in den Nacken des Tiers auf. Es gibt auch bestimme Halsbänder, die einen Wirkstoff in sich tragen, der nach und nach auf Haut und Fell des Hundes abgegeben wird. Man kann dem Hund auch Kautabletten geben."

Wie entfernt man eine Zecke richtig?

Held warnt vor Fehlern beim Entfernen der Zecke: "Wichtig ist, dass man die Zecke mit Kopf und Saugrüssel vorsichtig entfernt und nicht quetscht oder dreht. Die Zecke bekommt dann nämlich Stress und gibt durch ihren Speichel die Infektionserreger in den Hund ab."

Sie rät dazu, eher kein Öl, Alkohol oder sonstige Flüssigkeiten auf die Zecke zu träufeln: "Das stresst die Zecke auch, deswegen sollte man das nicht machen."

Mensch oder Hund – wer ist gefährdeter bei Krankheiten, die Zecken übertragen?

Ob der Mensch oder der Hund stärker von einer zeckenübertragenen Erkrankung in Deutschland gefährdet ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, etwa von der Zeckenart und der übertragenen Erkrankung. 

Andreas Moritz von der Universität Gießen erklärt: "Der Gemeine Holzbock, die häufigste Zeckenart in Deutschland, kann auf Menschen und Hunde Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Der Mensch erkrankt allerdings viel häufiger und stärker als der Hund an FSME." Bei FSME kann es zu Entzündungen der Hirnhaut, des Rückenmarks oder des Gehirns beim Menschen kommen.

Social-Media-Beitrag auf Instagram:

In Rheinland-Pfalz gibt es kein Monitoring über von Zecken übertragene Krankheiten bei Hunden und Katzen, da diese nicht anzeigepflichtig sind. Das teilt das Umweltministerium Rheinland-Pfalz auf Anfrage des SWR mit. 

Braune Hundezecke und Wiesenzecke

Die Wiesenzecke – früher Auwaldzecke genannt – ist ganzjährig aktiv und übertrage die Erkrankung Babesiose, sagt Andreas Moritz. Dabei befallen die Erreger die roten Blutkörperchen des Hundes und zerstören sie.

Der Experte informiert weiter, dass die Braune Hundezecke vor allem Hunde befällt. "Die gibt es bei uns in der Natur aber noch nicht, die lebt in wärmeren Ländern. Wenn die in Deutschland nachgewiesen wird, dann wurde sie aus dem Ausland mitgebracht und bleibt im Haus, Wohnungen oder Scheunen, also an wärmeren Orten", sagt er. 

Moritz weist darauf hin, dass sich Tierbesitzer auf der Plattform ESCCAP über Parasiten informieren können.

Zecken aus dem Ausland

Für heimische Haustiere können Zeckenarten aus dem Ausland zum Problem werden, sagt Lisa Hoth-Zimak vom Deutschen Tierschutzbund.

Sie erklärt: "Durch den Import von Tieren, etwa Hunden und Katzen aus dem Ausland, aber auch den Güter- und Reiseverkehr oder Zugvögel, werden bestimmte Zeckenarten mit nach Deutschland gebracht, die es eigentlich nur in Süd- oder Osteuropa gab."

Immunsystem heimischer Haustiere nicht auf Erreger ausgerichtet

Weiter sagt die Expertin: "Wenn die Vektoren, also Überträger der Krankheiten wie Zecken und gleichzeitig auch die Erreger der Krankheiten im Blut von importierten Hunden und Katzen vorkommen, steigt auch das Verbreitungsrisiko für hiesige Haustiere."

Das Immunsystem von heimischen Hunden und Katzen sei aber nicht auf die Erreger ausgerichtet und angepasst, deswegen würden sie häufig schwerwiegender erkranken.

Tipps für den Menschen zum Zeckenschutz: