Ein weiblicher Sibirischer Tiger mit einem seiner  Jungen in ihrem Freigehege. Die beiden sitzen sich auf einem Baumstamm gegenüber und schauen sich an.

Rheinland-Pfalz Zum Muttertag - die besten und schlechtesten Eltern im Tierreich

Stand: 11.05.2025 04:25 Uhr

Viele Mütter werden am Muttertag verwöhnt. Zu Recht, schließlich sind sie jahrelang für den Nachwuchs da. Aber wie ist das eigentlich bei Tieren? Kümmern die sich gut um ihre Kleinen? Und sind Raben wirklich Rabeneltern?

Von SWR

In der Tierwelt ist es im Grunde wie bei uns Menschen, es gibt gute Eltern und schlechte Eltern. Fangen wir mit einem Negativbeispiel an.

Kuckuck, Storch, Rabe - Wer kümmert sich am besten um die Kleinen?

Einen weithin schlechten Ruf hat der Kuckuck. Und das ist berechtigt. Mutter und Vater Kuckuck lassen ihre Kinder einfach von anderen Vögeln aufziehen. Das Kuckucksweibchen legt seine Eier in fremde Nester. Soll sich doch das Rotkehlchen oder die Heckenbraunelle mit dem Kuckucksnachwuchs rumplagen. Was für Rabeneltern!

Der kleine Teichrohrsänger füttert ein Kuckuckskind, das in einem viel zu kleinen Nest sitzt

Der kleine Teichrohrsänger füttert ein Kuckuckskind und das Nest platzt aus allen Nähten

Dagegen sind die echten Raben ausgesprochen fürsorgliche Eltern. Typischer Fall von Rufmord also. Raben haben nur wenige Junge. Entsprechend intensiv wird jeder einzelne Jungvogel betüdelt. Und zwar von Mutter und Vater. Denn bei vielen Vögeln sind die Väter in die Kinderaufzucht mit eingespannt.

Das stimmt auch für Störche. Während das Weibchen bei den frisch geschlüpften Jungen hockt, muss Papa Storch auf die Jagd gehen und Unmengen Futter ranschaffen. Oder eben umgekehrt. Ziemlich faire Sache.

Zwei Weißstörche stehen sich gegenüber in ihrem Nest. Zu ihren Füßen sitzen ihre Jungen.

Das Storchenpaar kümmert sich gemeinsam um den Nachwuchs

Bei Säugetieren macht sich der Vater aus dem Staub

Bei Säugetieren sieht das ganz anders aus: Da halten sich die Väter oft aus der Kindererziehung raus. Tigermännchen zum Beispiel wollen nur eine schnelle Nummer und lassen die Weibchen mit dem Nachwuchs sitzen. Tigermütter sind also meistens alleinerziehend.

Richtig vernachlässigt ist dagegen der Nachwuchs von Amphibienfischen oder Insekten: Da kümmern sich meist weder Vater noch Mutter groß um die Kleinen.

Ausnahmen bestätigen die Regel. Mutter Ohrwurm zum Beispiel gluckt nicht nur wochenlang auf ihrem Eierhaufen. Wenn die jungen Ohrwürmer geschlüpft sind, begleitet die Mutter sie auf nächtliche Ausflüge. Ausreißer werden wie bei Katzen mit dem Maul zurückgetragen.

Ein Ohrwurm sitzt auf einer rosafarbenen Blüte. Ein Ohrwurm ist ein Fluginsekt.

Shalalala - so sieht der Gemeine Ohrwurm aus

Ein richtiger Klischeebrecher ist das Seepferdchen. Da werden nämlich die Männer schwanger. So weit reicht die Vaterliebe aber auch nicht: Nach der Geburt müssen die kleinen Fischlein selbst sehen, wie sie klarkommen.

Männliches Seepferdchen mit einer mit Eiern gefüllten Bauchtasche

Männliches Seepferdchen mit einer mit Eiern gefüllten Bauchtasche

Mutterliebe bis zur Selbstzerstörung

Und wer verdient nun den Titel "Krasseste Mutter aller Zeiten"? Ganz heiße Anwärterinnen auf den Titel sind manche Spinnenweibchen, die sich von ihrem Nachwuchs tatsächlich auffressen lassen.

Ein Beispiel ist eine Röhrenspinnenart, die im südlichen Mittelmeerraum lebt. Wenn die jungen Spinnen geschlüpft sind, würgt die Spinnenmutter einen nahrhaften Saft hoch, um damit ihren Nachwuchs zu füttern. Es handelt sich um eine Mischung aus Insektenresten und ihrem eigenen vorverdauten und verflüssigten Gedärm.

So verfüttert sie nach und nach ihre eigenen Organe. Zum Schluss bedienen sich die Spinnenkinder mit ihren Mundwerkzeugen selbst, als wäre die Spinnenmutter ein Smoothie. Krasse Form von Mutterliebe und nicht zur Nachahmung empfohlen.

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