
Sachsen Neuer Abwasserkanal für Dresdner Chipindustrie kommt gut voran
In Dresden wächst die Chipindustrie und damit steigt der Wasser- und Abwasserbedarf. Aktuell wird ein großer Abwasserkanal für die wachsende Chipindustrie im Norden der Stadt gebaut. Er soll künftig das Abwasser zur Kläranlage Dresden-Kaditz leiten. Die Arbeiten gehen gut voran.
In der Dresdner Heide wird derzeit der neue Abwasserkanal für die Chipindustrie vorangetrieben. Ein riesiger Spezialbohrer arbeitet sich in mehreren Metern Tiefe durch den Untergrund und verlegt dabei Stück für Stück große Betonröhren.
In der Baugrube wird dazu eine sogenannte Vortriebsmaschine installiert, wie Frank Schönstädt vom Unternehmen Braumann Tiefbau erklärt: "In die Grube werden dann Rohre runtergelassen, die ins Erdreich hinter der Maschine eingeschoben werden. Und in etwa 1,2 Kilometer Entfernung haben wir eine Zielbaugrube, wo wir die Maschine wieder rausholen und dahinter die fertiggestellte Leitung haben." Etwa 300 Meter des Abschnitts auf dem Dresdner Heller sind bereits geschafft.
Bauarbeiten gut im Plan
Der sogenannte Industriesammler Nord soll künftig das Abwasser der Chipindustrie im Dresdner Norden, etwa von Infineon, zur Kläranlage Dresden-Kaditz leiten. Der Kanal ist zehn Kilometer lang und soll bis August 2026 angeschlossen sein. Die Bauarbeiten liegen derzeit voll im Plan: Bis August 2026 soll Infineon an das neue System angebunden sein. Aktuell geht Projektleiter Heiko Nytsch davon aus, dass die Arbeiten schon ein bis zwei Monate früher beendet sind.
Der Abwasserkanal sei mit seinen Dimensionen von zehn Kilometern Länge und jeweils 1,2 Kilometer am Stück gebohrt bisher einmalig in Deutschland, sagt Frank Schönstädt: "Bei uns in der Branche gibt es immer dieses Konkurrenzdenken. Es kann sein, dass sich demnächst ein Mitbewerber an eine höhere Länge wagen wird." Der Bau des Industriesammlers Nord kostet die Stadt Dresden rund 71 Millionen Euro.
Chipwerke verdoppeln Dresdens Abwassermenge
Der Abwasserkanal soll fast ausschließlich die Abwässer der Halbleiterindustrie wegleiten, deren Menge in den nächsten Jahren rapide anwachsen soll. Allein die drei Chipwerke von Globalfoundries, Infineon, Bosch und X-Fab leiteten 2024 laut Stadt 8,7 Millionen Kubikmeter Abwasser ins Dresdner Kanalnetz ein. Das entspreche der Abwassermenge von 250.000 Einwohnern. Wenn ESMC sein Werk Ende 2027 in Betrieb nimmt, wird sich die Abwassermenge laut Stadt etwa verdoppeln.
MDR (kbe/lki)