Rainer Robra, Minister fuer Kultur des Landes Sachsen-Anhalt, 2023 in Wittenberg auf einer Pressekonferenz.

Sachsen-Anhalt Tagung will Kulturfördervereine in Ostdeutschland besser vernetzen

Stand: 09.05.2025 15:51 Uhr

In Wittenberg hat am Freitag der erste "Tag der Kulturfördervereine in Ostdeutschland" begonnen. Dort will man sich unter anderem darüber austauschen, wie die Vereine sich besser mit der Wirtschaft vernetzen können – ohne dabei als Ersatz für fehlende öffentliche Kulturfinanzierung zu dienen. An der Tagung nehmen unter anderem Sachsen-Anhalts Kulturstaatsminister Rainer Robra und die neue Ostbeauftragte Elisabeth Kaiser teil.

Von MDR Kulturdesk

In Wittenberg tagen am Freitag und Samstag erstmals Kulturfördervereine aus Ostdeutschland. Mit dabei sind auch Vertreterinnen aus Politik und Wirtschaft, darunter Sachsen-Anhalts Kulturstaatsminister Rainer Robra und die neue Ostbeauftragte Elisabeth Kaiser. Ein Ziel der Tagung sei, mehr Synergien zu schaffen und die Vereine sowohl untereinander als auch mit der Wirtschaft zu vernetzen, sagte Ulrike Petzold MDR KULTUR. Sie ist geschäftsführende Vorständin des Dachverbands der Kulturfördervereine in Deutschland.

Bei den zunehmend knappen öffentlichen Kassen wird unser Einsatz immer wichtiger. Aber Kulturfördervereine können nicht Kürzungen der kommunalen Kulturhaushalte als 'Lückenbüßer' auffangen. Gregor Seiffert, Sprecher des Landesnetzwerkes der Thüringer Fördervereine |

In Ostdeutschland sei die Dichte dieser Vereine besonders hoch, gemessen an der Einwohnerzahl, so Petzold. Das sei beachtlich, weil sie erst nach der Wende entstanden sind. 4.100 Kulturfördervereine gibt es hier, deutschlandweit sind es 20.500. 89 Prozent der Vereine im Osten arbeiten rein ehrenamtlich, insbesondere im Bereich Denkmalschutz. Das bedeutet, sie sorgen für den Erhalt und die Restaurierung etwa von Schlössern.

Was sind Kulturfördervereine?

In Kulturfördervereinen oder Freundeskreisen engagieren sich vorwiegend Ehrenamtliche, die ein bestimmtes Museum, Programmkino, Museum, Denkmal oder eine Bibliothek zu unterstützen. Sie sammeln Fördergelder, organisieren Aktionen und Veranstaltungen, beispielsweise für Familien oder werben um Publikum.

Innenraum einer Kirche, mit Orgel und Emporen.

Kulturfördervereine setzen sich beispielsweise für baufällige Kirchen ein. Aktuelles Beispiel: die Michaeliskirche im thüringischen Buttstädt.

Keine Notlösung für klamme Kassen

Laut Vorständin Ulrike Petzold will man bei der Tagung herausfinden, wie diese Vereine stärker mit der Wirtschaft zusammenarbeiten können, "denn sie sammeln ja Geld". Eine Herausforderung in Ostdeutschland sei dabei jedoch, dass "das Mäzenatentum hier nach wie vor noch nicht so weit entwickelt" ist.

"Das liegt ganz einfach daran, dass das Eigentum hier noch nicht so organisch gewachsen ist und auch Abwanderungen gelaufen sind in den letzten Jahren." Damit hätten laut Petzold auch die Kulturfördervereine zu kämpfen. Die Tagung solle das Thema sichtbarer machen. Der Thüringer Verbandssprecher Gregor Seiffert äußerte, dass Kulturfördervereine nicht als "Lückenfüller" für fehlende Kulturhaushalte dienen dürften.

Quellen: MDR KULTUR (Interview mit Ulrike Petzold); Pressemitteilung des Dachverbands Kulturfördervereine; redaktionelle Bearbeitung: sg, vp