
Starke Bilanz Commerzbank mit größtem Quartalsgewinn seit 2011
Vor einigen Tage hatte die Deutsche Bank vorgelegt, heute zieht die Commerzbank nach. Deutschlands zweitgrößte Bank steigert den Gewinn kräftig. Was bedeutet das für den Übernahmeversuch von Unicredit?
Nach einem Rekordgewinn im vergangenen Jahr präsentiert die Commerzbank auch im ersten Quartal 2025 eine starke Bilanz. Der Nettogewinn beläuft sich auf 834 Millionen Euro - das beste Quartalsergebnis seit Anfang 2011, teilte der DAX-Konzern heute mit. Vor einem Jahr standen Ende März 747 Millionen Euro Überschuss in den Büchern. Im Gesamtjahr 2024 hatte die Commerzbank netto knapp 2,7 Milliarden Euro verdient.
"Wir haben den höchsten Quartalsgewinn seit 2011 erzielt und zeigen damit, dass wir auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten wachsen können," erklärte Vorstandschefin Bettina Orlopp zum für Experten überraschend starkem Ergebnis. Beim Zinsüberschuss und auch beim Provisionsergebnis schnitt das das Finanzinstitut ebenfalls besser ab als erwartet. Die Erträge nahmen um 11,8 Prozent auf 3,07 Milliarden Euro zu.
Wie geht es mit Unicredit weiter?
Dennoch streicht die Bank bis Ende 2027 etwa 3.900 Vollzeitstellen, davon 3.300 in Deutschland. Weil zugleich bei der polnischen Tochter mBank und an Niedriglohnstandorten in Asien Stellen geschaffen werden, soll der Personalbestand im Konzern aber weitgehend konstant bei 36.700 Vollzeitkräften weltweit bleiben.
Der Abbau teurer Stellen soll dazu beitragen, dass die Commerzbank in den nächsten Jahren mehr Geld verdient, und ihre Aktionäre die Aktie behalten, anstatt Anteile an die italienische Unicredit zu veräußern. Die Unicredit war im großen Stil bei der Commerzbank eingestiegen. Unicredit-Chef Andrea Orcel wirbt seit Monaten dafür, die Commerzbank zu einem Teil des italienischen Finanzkonzerns zu machen.
Sowohl die Commerzbank-Spitze als auch die Arbeitnehmervertreter wehren sich gegen die geplante Übernahme. Der Bund hält zudem noch etwas mehr als zwölf Prozent an der Commerzbank. Die starken Geschäftszahlen liefern Orlopp also gute Argumente für ihre Strategie der Eigenständigkeit der Frankfurter Bank, wenn sie in der kommenden Woche auf der Hauptversammlung den Aktionären Rede und Antwort steht.
Ausblick bestätigt
Ihren Gewinnausblick für das Gesamtjahr bestätigte die Bank: Sie rechnet nach Restrukturierungskosten, also unter anderem Belastungen durch den Stellenabbau, mit einem Nettogewinn von rund 2,4 Milliarden Euro. Rechnet man die Sonderbelastungen aus dem Stellenabbau heraus, sollen es 2,8 Milliarden Euro werden. Der Ausblick hänge ab von der Entwicklung der Belastungen in Russland und bei den Fremdwährungskrediten der polnischen Tochter mBank, erklärte das Institut.
Die Aktie legte zunächst deutlich zu, konnte das Niveau aber nicht verteidigen.